Ich behaupte, in der Offenen Jugendarbeit zu arbeiten ist manchmal wie mitten im Dschungel unterwegs zu sein und nicht immer den Weg hindurch zu finden. Lass mich ein paar Schlagworte nennen. So wirst du bei dem ein oder anderen Thema den Dschungel-Vergleich nachvollziehen können: Fundraising, Teamaufbau von Ehrenamtlichen, Marketing, Online-Angebote, Gehaltserhöhung verhandeln, ein gutes Image bekommen, … .
Durch welche Dschungel bist du bereits schon durch? Vielleicht fällt dir ein aktuelles Dschungel-Thema ein? (Gerne kannst du es in der Lounge unter dem Blogartikel kommentieren).
Durch wie viele Dschungel muss man gehen?
Durch keinen. Wenn man die Offene Jugendarbeit in der Situation lässt, wie sie momentan ist.
Denn hier sind alle Wege und Pfade ausgetreten und bekannt. Und jede Gefahr gebannt.
Aber durch wie viele Dschungel muss man gehen, bis die Offene Jugendarbeit den eigenen allerschönsten Vorstellungen entspricht?
Darf man das denn? Oder willst du das überhaupt? Deine Offene Jugendarbeit so weiterentwickeln und voranbringen und Angebote so auf- und ausbauen, dass sie deinen allerschönsten Vorstellungen entsprechen.
Bevor ich dich in den Dschungel einlade, komm kurz mit ins Paradies.
Paradiesische Zustände
Paradiesische Zustände. Hach, seufz. Damit meine ich deine allerschönsten Vorstellungen, wenn du von deiner Offenen Jugendarbeit träumst. Wie hättest du es gerne? Und wie noch? Das sind die zwei Paradies-Fragen.
Träumen darfst du. Ob die Vorgesetzen und Geldgeber sofort entzückt reagieren? Eher nicht, wegen ihrer Angst, dass es an ihr Geld geht. Und das könnte sie wiederum in einen ihrer Dschungel führen.
Und Dschungel können unübersichtlich und unbequem sein. Gefährlich und riskant.
Wie eine neue Welt
Ein Dschungel ist eine neue, andere Welt. Wie im Labyrinth findet man rein. Aber den Ausgang Richtung Paradies zu finden, fällt uns allen schwer. Egal, welcher Dschungel es ist; in dem Punkt sitzen wir alle im gleichen Boot. Es gibt Irrwege oder man schlägt sich mit einer Machete einen eigenen Weg frei, an Stellen, an denen aussieht als gäbe es dort keinen Weg. Irrwege bringen Zeit- und Energieverlust. Und rauben manchmal auch die Lust, dran zu bleiben. Kleine Hindernisse und Schwierigkeiten können da schon zu Räubern werden.
In neuen Themenbereichen erfolgreich weiterzugehen, funktioniert am besten, wenn man in vielen kleinen Arbeitsschritten vorgeht. Und sich nicht vornimmt einen Dschungel mit einem großen Sprung zu durchqueren. Und für diese vielen Schritte im Dschungel benötigt es Waffen und Werkzeuge zur Abwehr und zum Angriff. Zum Beispiel lade ich dazu ein, den Gedanken „Ach, dann lass ich meinen Traum halt sausen“ abzuwehren. Und zum Angreifen lade ich dich ein, eine nächste Sache zu tun, die jetzt in deiner Macht steht.
Nimm die Machete und bahne dir einen nächsten Meter durchs Gestrüpp.
Im Dschungel bist du in einer neuen Welt. Und deine Emotionen werden es dich spüren lassen.
Lebenslanges Lernen
Wenn du neue Wege beschreitest (neue Themen, neue Aufgaben), folgt oft die berühmt-berüchtigte Achterbahn der Gefühle. Weil es „dschungelig“ wird. Unbekanntes. Ungewohntes. Furcht. Erstarren. Aber auch: Ehrfurchtsgebietend. Faszinierend. Momente des Vertrauens und der Zuversicht.
Gefühle der Orientierungslosigkeit lassen zögern, ängstigen und lösen eine Art Ohnmacht aus. Beim Weg durch den Dschungel gibt es das Risiko zu versagen. Und deine Gefühle wollen dich davor bewahren. Aber dann kommt auch wieder die Abenteuerlust hoch. Und die Erinnerung auf das Paradies.
Bei jeder Dschungelwanderung tun die Lichtungen gut. Orte der Erholung und um Kraft zu schöpfen. Das gibt neue Hoffnung und Lebendigkeit. Und den Mut, auf eigene Faust los- und weiterzuziehen.
Auf eigene Faust. Weil es eine eigene Entscheidung war.
Eigenverantwortlich. Einsamkeit im Dschungel. Weil andere momentan lieber im Komfortbereich bleiben. Zeit alleine im Dschungel, weil die Reisestrapazen nicht von allen in Kauf genommen werden.
Um jedoch auf der anderen Seite des Dschungels im Paradies anzukommen, nimmst du sie in Kauf. Stimmt doch, oder?
Welches Leben entsprich dir? Auf welche Art gehst du deiner Zukunft entgegen? Welches Leben entspricht deiner Zukunft?
So kannst du in der Offenen Jugendarbeit vorgehen
Auf seiner Reise zum Südpol bereitete sich Roald Amundsen gut vor und nahm alles Rüstzeug mit, das er benötigte. Beständig und in klar geplanten Etappen machte er sich mit seinem Team auf den Weg. Kam am Südpol an und auch wieder zurück. Robert Scott, sein Kollege und Konkurrent um den Titel „Erster Mensch am Südpol“ bereitete sich weniger gut vor und plante auch nicht so exakt. Er kam kurz nach Amundsen auch an, am Südpol. Und starb mitten auf der Rückreise an Hunger und Kälte.
Sobald du dir also einen Dschungel ausgesucht hast, ein Thema oder Bereich der Offenen Jugendarbeit den du lernen willst, zu beherrschen, denke es vorher durch, plane dir Lern- und Übungszeit dafür ein. Gehe dann beständig und in Etappen voran.
Am Ende steht das Paradies, wie du ein neues Thema beherrschst und damit deine Offene Jugendarbeit voranbringst, wie es deinen Vorstellungen entspricht. Erinnere dich daran, dass es aber im Dschungel Momente gibt, in denen du Spuren suchst, Pfade findest und auf der Fährte bleiben musst.
Und nicht immer gelingt alles auf Anhieb. Zum Beispiel aufgrund fehlender Erfahrung und noch zu erlernenden Fertigkeiten. Der amerikanische Journalist Malcom Gladway, schrieb in einem Buch, dass 10.000 Stunden der Übung dich zum Meister deines Fachs machen. Bei einer 40 Stunden Arbeitswoche wären das 5 Jahre lang einen Dschungel nach dem anderen zu durchqueren. Falls du das nicht willst, nimm dir erstmal einen – deinen dir wichtigsten – Dschungel vor.
Aber es zeigt auch, dass deine Offene Jugendarbeit nach deinen allerschönsten Vorstellungen gerade mal fünf Jahre entfernt ist. Und weil du möglicherweise nicht ganz niegel-nagel-neu in der Offenen Jugendarbeit tätig bist, hast du bereits einige Skills erworben und die 10.000 Stunden haben sich damit bereits reduziert.
Ich selber war mal im Dschungel in Mexiko unterwegs. Ich hatte einen Reiseführer. Er kannte den Weg und übernahm die Führung. Er war eine entscheidende Hilfe und permanenter Ansprechpartner, um auf der anderen Seite des Dschungels anzukommen: Im Paradies. So fühlte es sich an dieser Karibik Bucht (Sian Kaan) zumindest an. Ganz ehrlich: Jeder Schritt und Kratzer durch das Gestrüpp im Dschungel hat sich gelohnt. Kristallklares Wasser, langsam türkis-werdend. Feinster, flacher Sandstrand. Am Korallenriff tauchen und freilebende Delfine schwimmen und springen sehen.
Eigentlich wollte ich dir Lust auf dein Paradies machen. Vielleicht schwärmst du – erst mal für dich alleine – von deinen allerschönsten Vorstellungen, wie deine Offene Jugendarbeit sich entwickeln soll.
Witziger Weise hat meine Entscheidung vom Traumurlaub in der Karibik, bis ich dann tatsächlich dort war, vier Jahre gedauert. Mein einer Dschungel war, das Geld dafür anzusparen, und der zweite, einen kompletten Monat Urlaub dafür nehmen zu können.
Welche Dschungel stehen also auf deiner Liste?
Welche Fertigkeiten fehlen dir, welche Know-how Lücken tun sich dir auf? Denn jedes Problem und jede Schwierigkeit ist nur solange ein Problem bzw. eine Schwierigkeit bis du die Know-how Lücken geschlossen und dir die Fertigkeiten angeeignet hast. Danach sind aus „Problemen“ „Situationen“ geworden. Als ich 5 Jahre alt war, waren Schuhe binden ein Problem. Heute, bin ich durch den Dschungel durch und es ist nur noch eine Situation, bevor ich das Haus verlasse.
Bring deine Offene Jugendarbeit zum Aufblühen
Suchst du dir einen Reiseführer, einen Plan, einen Ansprechpartner, um dich mit Rüstzeug auf den Weg zum Paradies zu machen?
Verwandle deine Offene Jugendarbeit in dein Paradies, dein persönliches Sian Kaan.
Welchen Dschungel nimmst du in Angriff? Für dich. Für deine Offene Jugendarbeit. Um ein Segen zu sein für alle Beteiligten deiner Arbeit. Um zu genießen und andere zu begeistern. Paradiese lösen Begeisterung aus. Sei ein Auslöser für Begeisterung. Der Schlüssel ist: Deine Offene Jugendarbeit nach deinen allerschönsten Vorstellungen aufzubauen. Ich wünsche dir dafür alles Gute und viel Erfolg.
Als Leitfaden und Erinnerungshilfe kannst du dir die Checkliste direkt ansehen und als PDF auf deiner Festplatte speichern. Damit der Dschungel der Offenen Jugendarbeit immer mehr zum Paradies wird.
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Über den Autor:
Nathanael Kögel
Als Autor des Buches „Der Werkzeugkasten für die Offene Kinder- und Jugendarbeit“ und als Kollege mit 12 Jahren Praxiserfahrung helfe ich dir mit diesem Workbook deine Offene Jugendarbeit mit jetzt besonders wichtigen Angeboten durchzuführen und diese erfolgreich zu bewerben. Sodass du unter Einhaltung der Corona-Verordnungen wenige, aber attraktive Angebote anbietest, welche an jedem Öffnungstag gerne angenommen werden – ohne dabei den Hygieneschutz zu vernachlässigen.
Als Initiator von Offene Kinder- und Jugendarbeit Builders unterstütze ich dich dabei, deine Offene Jugendarbeit so zum Aufblühen zu bringen, dass du bei allen Beteiligten deiner Arbeit immer mehr Begeisterung auslöst und dein Jugendhaus zu einem echten Ort der Begeisterung wird.